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in Hamburg und Umgebung

„Stunde Null“ – Zusammenbruch, Befreiung, Neubeginn?

Zeit & Ort

21.05.25
19:00 – 21:00
Cafe Urknall
Sartoriusstraße 14 20257 Hamburg
Hamburg

Infos

Michael Weber liest Gerd Fuchs

n der Bundesrepublik wurde der 8. Mai 1945 lange Zeit als Tag der Niederlage und des Zusammenbruchs erinnert. Befreit fühlten sich nur wenige. Später wurde der Tag zur „Stunde Null“ stilisiert, zu einem Neubeginn, der den Deutschen im Westen die Demokratie bescherte.

Der im Saarland geborene und spätere Hamburger Schriftsteller Gerd Fuchs (1932 – 2016) entfaltet in seinem Roman „Stunde Null“ (1981) die ganze Widersprüchlichkeit der Jahre zwischen Kriegsende und Gründung der Bundesrepublik. Im Mikrokosmos eines Dorfs erzählt er von einer Zeit, in der plötzlich alles möglich schien. Die Witwe des alten, 1933 im KZ ermordeten Bürgermeisters wird von der amerikanischen Besatzungsmacht zur Bürgermeisterin gemacht, ein Kommunist zu ihrem Stellvertreter. Wer gestern noch stolz in SA-Uniform durchs Dorf marschiert ist, wird heute nicht mehr gegrüßt.

Doch die wirtschaftlichen Strukturen werden nicht angetastet. Als eine „Orgie von Opportunismus“ erlebt der Lehrer Haupt die Entnazifizierung, bis ihm aufgeht, dass schon der „Faschismus selbst der systematisierte Opportunismus, die Verherrlichung der Macht des Stärkeren“ war. So hat sich grundsätzlich wenig geändert und der Kommunist verlässt am Ende geschlagen den Ort.

"Statt Zeitgeschichte zur Story zu verdünnen und einer Familie, einem Helden zuzuschneidern, wählt Fuchs das Dorf selbst zum Helden, nimmt es als den sozialen Organismus, der aus sich heraus Geschicke, Geschichten und Geschichte macht." (Hermann Peter Piwitt)

Einführung: Detlef Grumbach (Christian-Geissler-Gesellschaft)

Es liest: Michael Weber (Schauspieler, Deutsches Schauspielhaus)

Eine Anmeldung ist erforderlich:
https://app.guestoo.de/public/event/f606b4b9-da5e-4e8b-ba04-3f1a4f2c7e72

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